31. Januar 2022
SCW D-Jugend wird Dritter im Bundesfinale
Nach 10 Jahren gelang einem Team des Schwimmclubs Westerbach (SCW) wieder die Qualifikation zum Bundesfinale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend (DMSJ), für welches sich zur die zeitschnellsten sechs (bei den älteren Altersklassen) bzw. 12 Teams (bei den jüngeren Altersklassen) aus den Landesentscheiden qualifizieren. Austragungsort des Deutschen Endkampfes war die ehrwürdige Schwimmoper Wuppertal mit seiner 25m Bahn und einer Zuschauerkapazität von 1.600 Sitzplätzen, welche allerdings aufgrund der Coronapandemie nicht belegt werden konnten. Geschwommen werden bei der DMSJ von jeder Schwimmlage eine Staffel, sowie die Lagenstaffel, jeweils in der Stärke von vier Personen. Am Ende werden die Zeiten addiert und führen zu einem Gesamtergebnis.
Die D-Jugend des SCWE zog als 6. Platzierte ins Finale ein und zeigte sich eine Woche vorher bereits beim Heimwettkampf im Eschborner Wiesenbad in starker Form, jedoch ist ein wirklicher Vergleich zur deutschlandweiten Konkurrenz aufgrund des pandemiebedingt ausgedünnten Wettkampfkalenders schwierig. So reiste das Team mit dem vom Trainerstab ausgegeben Ziel „Platz halten“ gemeinsam im Mannschaftsbus in die Schwebebahnstadt, welche nach dem einchecken im Hotel auch direkt für einen kleinen Ausflug in den Zoo genutzt wurde, so kamen die Aktiven in Ruhe an und konnten auch die Nervosität etwas abbauen. Nach einer sportgerechten Stärkung ging es dann in die Schwimmoper. Als erste Staffel stand die 4x100m Freistilstaffel auf dem Programm, wo natürlich alle die schnellste Schwimmart Kraul schwammen. Als 6. schlugen Alexander Wang, Tom Mühlbauer, Oskar Immisch sowie Arne Roth an, wobei alle ihre erst eine Woche alten Bestzeiten steigerten. Es folgte die Bruststaffel, wo viel Zeit gewonnen, aber auch verloren werden kann. Dies war auch dem Trainerteam bewusst, so dass man im Training hier einen speziellen Fokus legte und auch für den Fall eines Ausfalls entsprechend noch einen Reserveschwimmer mit entsprechendem Niveau hat. Als Startschwimmer wurde mit Taku Missel der aktuell Führende in der deutschen Saisonbestenliste seines Jahrgangs über 100m Brust, eingesetzt, der seine Bestleistung auch nochmals steigerte und an Alex Wang führend übergab, diesen konnte er sogar ausbauen und übergab an Arne Roth, der erst in letzter Zeit als möglicher Kandidat für die Staffel das Brustschwimmen ernst nahm. Auch er konnte die Führung noch halten, ehe diese Tom Mühlbauer zwar aufgrund starker Konkurrenz nach 320m verlor, aber dennoch als 3. in einer herausragenden Zeit anschlug. Nach der Bruststaffel lag man in der Gesamtwertung nun auf Platz 3. Es folgte die für den Tag abschließende Rückenstaffel, welche in der Besetzung Tom Mühlbauer, Ruian Liu, Oskar Immisch und Alexander Wang als vierte anschlug, womit in der Gesamtwertung nach ersten Tag der dritte Platz stand, allerdings in einem sehr engen Feld. So waren es zwar zum zweiten Platz nur vier Sekunden auf Münster, aber auch zum vierten Berlin bzw. Mittelfranken eine bzw. sechs. Vorsprung. Die begleitenden Trainer Karin Grebe und Manuel Martin versuchten diese Gedanken- und Rechenspiele von den Kindern fernzuhalten, was bei einem leckeren italienischen Abendessen auch gelang. Ein Aktiver wollte sogar den Koch mitnehmen, da die Lasagne so lecker war. Nach abschließender kurzer Teambesprechung ging es ins Bett, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken.
Dieser begann mit einem guten Frühstück, ehe es dann für die gesamte Mannschaft zum Coronatest ging, welcher durch das strenge Hygienekonzept des Deutschen Schwimmverbandes vorgeschrieben war. Obwohl seitens des SCWE nach eigener Vorgabe alle Kinder am Freitagabend noch einen negativen Bürgertest durchgeführt hatten, war die Anspannung natürlich groß, schließlich wäre ein positiver Test im Team mit großen Folgen verbunden gewesen. Nach Vorliegen aller Tests war dann aber klar, alle Aktiven und Trainer negativ. Die Tür zum Finaltag war geöffnet. Dieser begann mit der Schmetterlingsstaffel wo Oskar, Taku, Alex und Tom einen neuen Vereinsrekord aufstellen konnten. Es folgte die allesentscheidende Lagenstaffel. Der SCWE war mit einem Rückstand von 1,77 auf Aqua Berlin und 2,15 auf Münster auf dem starken, aber letztendlich auch undankbaren vierten Platz. Alle acht Jungs, auch die bis dahin noch nicht eingesetzten Fabian Holz und Matteo Mackensen, die jederzeit für den Fall der Fälle bereitgestanden hatten, standen hochmotiviert bereit. Die Trainer standen vor der Qual der Wahl und entschieden sich für die Besetzung Rücken Alex Wang, Brust Taku Missel, Schmetterling Tom Mühlbauer und Kraul Arne Roth. Die Mannschaft machte sich nochmal heiß und schickte ihre Aufstellung zum Start, durch den Hallensprecher wurde bei der Vorstellung auf die enge der drei Mannschaften hingewiesen, was für die Nerven nicht unbedingt förderlich war. Endlich erfolgte der Start und es wurde kein Rennen für schwache Nerven, konstant brachten die Jungs ihre Leistung, während Alex als Startschwimmer gleichauf mit der Konkurrenz blieb, gelang es Taku und Tom ein paar Zehntel rauszuholen. Es kam somit bei der letzten Teilstrecke Kraul zum Showdown. Arne musste noch gut zwei Sekunden gutmachen, er ist bekannt über seinen enormen Kampfgeist hinten raus und zeigte diesen erneut. Es reicht – Platz zwei in der Lagenstaffel und Platz drei in der Gesamtwertung! Der SCWE holte somit in der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft Bronze, alle lagen sich in den Armen.
Zur Siegerehrung verkleiden sich die Mannschaften traditionell, worum sich im Vorfeld der Faschingsausschuss, bestehend aus Eltern der Nachwuchsgruppe, gekümmert hatte. Nach der Siegerehrung folgte noch ein kurzes Anstoßen mit „kindgerechten Sekt“, ehe die Heimfahrt mit Zwischenstopp in einem Fastfood Restaurant angetreten wurde. Die Stimmung im Bus war überragend, die Partyhits liefen auf und ab und man feierte die ganze Zeit. Die Eltern sowie Mannschaftskammeraden bereiteten in dieser Zeit einen Überraschungsempfang am Wiesenbad vor, wo man um halb acht mit Wunderkerzen sowie Getränken unter dem Song „So sehen Sieger aus“ zurückkehrte.
Für den Schwimmclub bedeutet dies einen weiteren hochkarätigen Erfolg auf Bundesebene, der besonders auf die Eigengewächse und behutsamen Talentaufbau im Landesstützpunkt Eschborn zurückzuführen ist, welcher Dank der Stadt Eschborn auch in der Coronazeit möglich ist.