29. Mai 2016

Europameisterschaften Masters London 25.05.2016 – 29.05.2016

29.05.2016. Der letzte Tag der LEN European Aquatics Championships der Masters. Ich bin heute nur noch Zuschauer, meine drei Starts sind absolviert. Zeit für einen kleinen Rückblick:
10.000 Teilnehmer hatten sich am Ende registriert, allein das Meldeergebnis hatte 428 Seiten und das noch ohne 800 und 400 Freistil. Die Organisatoren versuchten daher den Zugang zur Halle und zum Becken streng zu reglementieren, um für alle Teilnehmer bestmögliche Bedingungen zu schaffen. Es klappte nur bedingt, aber sie lernten von Tag zu Tag dazu. Es wurde in zwei Pools geschwommen. 1) Dem Olympiabecken! Sicherlich der Hauptgrund für die explodierten Teilnehmerzahlen. Natürlich auch meiner! 2012 hatte ich als Zuschauer erlebt und nun wollte ich selbst mal rein ins kühle Nass! In meiner Lieblingsstadt! Und schauen was man als “Rückkehrer in den Schwimmsport” und mit 1,5 Jahren Training so imstande ist, zu leisten. Medaillenträume wurde mit dem Meldeergebnis utopisch, aber vielleicht Top 10, das wär was. 2) Dem Trainingsbecken. Welche Strecken wo stattfinden, wurde im Vorfeld festgelegt.
Am Mi war im Olympiapool z.B. “Damentag”, so konnte ich meine 200 Lagen dort schwimmen. Es gab 10 Bahnen und ich war auf Bahn 0 ohne Randleine, etwas ungünstig, aber nicht zu ändern – ich nannte sie daher liebevoll “Schwippschwapp-Bahn”. Der Beckenboden hatte bei 15m eine Markierung, so musste ich während der Tauchphase keine Züge zählen. Das Wasser war mir etwas zu kalt, aber es rutschte gut. 50 Schmett waren mit fast Bestzeit vielleicht etwas zu schnell angegangen – in Kraul kämpfte ich sehr – aber der Blick auf die Anzeigetafel ließ mich erstrahlen. Platz 6 im
Lauf – und Platz 7 insgesamt! Grandios! Bei der Konkurrenz hätte ich nicht gedacht überhaupt eine Urkunde zu bekommen! Juhu!!

Mein Rennen war etwa 3h nachdem ich eingeschwommen bin. Obwohl ich 6:30 vor der Halle war, schaffte ich es durch die Einlasskontrollen erst um 7 Uhr zum Becken. 7:22 wurden wir rausgepfiffen und dann auf die Tribüne geschickt. Im Beckenbereich durfte man nicht bleiben. 7:30 war Wettkampfbeginn. Manche schafften es gar nicht zum Einschwimmen, wiederum andere verpassten sogar den Start. Ich mogelte mich nach meinem Rennen seitlich an den Beckenrand und wartete die Läufe nach mir ab, um im Einschwimmslot für 800 F kurz auszuschwimmen. Es klappte! Ausschwimmen gab es nämlich gar nicht im Plan, da immer beide Becken belegt waren.

Damit man die Rennen im Pool 2 auch verfolgen konnte, gab es eine riesige Leinwand im Olympiapoolbereich und auch einen Livestream online. WLAN gab es in der Halle kostenlos und auch reichlich Wasserflaschen für alle Teilnehmer.

Da manche Strecken wie z.B. 50F sehr viele Läufe hatten (184), gab es jeden Tag ein Update über Einschwimmslots auf der Website. Man stoppte also den WK z.B. nach Lauf 20 und dann durften sich alle Teilnehmer für die Läufe 21-40 einschwimmen und danach die für 41-60 usw. Die Slots waren mit 10 Min allerdings recht kurz. Manche trugen schon den Wettkampfanzug beim Warm-up. So waren aber nie zuviele Schwimmer im Becken und man hatte im optimalen Fall nicht zu lang Pause zwischen Einschwimmen und Wettkampf.

Siegerehrungen fanden in einem anderen Gebäude statt, wann genau wusste man nie so recht. Meine Urkunde bekam ich daher erst einen Tag später.

Die 800 und 400 F wurden in Doppelbahnbesetzung geschwommen, dabei startete der eine Lauf von der Kopfseite des Beckens und der andere etwas zeitversetzt von der Fußseite. Die 50er waren noch nicht zu Ende, pfiff man schon den nächsten Lauf an. Straffes Zeitmanagement muss sein. Manche Staffeln starteten erst um Mitternacht, andernfalls wäre es noch später gewesen. Aber war trotzdem gewöhnungsbedürftig.

Die Stimmung in der Halle war gut, Zuschauer konnten kostenlos rein, teilweise gab es eine riesige Schlange draußen.

Nach den 200 LG hatte ich einen Tag frei und zeigte einer Freundin London. Die 50 R am Freitag kosteten uns dann fast 2h Wartezeit vor der Halle, die wir streckenweise auf dem Fußboden sitzend verbrachten. Aber zum Einschwimmen schafften wir es noch und kurz darauf hetzten wir zum Vorstart, der top organisiert war und dann war ich gefühlt auch schon im Wasser, auf Bahn 9, wieder Randbahn. Schwippschwapp. Keine Rückenstarthilfe, keine 15m Leine – huch! Und das bei der EM? Unter 34 sec wollte ich schwimmen, gab alles und es klappte! Ich freute mich. Platz 14 am Ende (Platz 2 Germany) bei 72 gemeldeten Teilnehmern, wovon aber einige nicht antraten – mehr war nicht drin. Die Siegerin schwamm unter 31sec und startete 2012 noch bei der “richtigen” EM für die Schweiz.

Die 200R fanden gestern im Trainingsbecken statt, dort war die Weltmeisterin von 2003 am Start, damals gewann sie mit 2:08 – sie wurde hier Dritte in 2:28. Ich wurde 17. Der Sieg ging mit 2:23 weg. Stark!

Trotz aller Widrigkeiten war es ein Riesenerlebnis, dass ich nicht missen möchte. Ich habe viele nette SchwimmerInnen getroffen, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Es gab einige Medaillen für Hessen, z.B. hat der Ste aus Offenbach abgeräumt. Insgesamt waren die Deutschen sehr erfolgreich.

Ich wäre auch gern Staffel geschwommen ?, vielleicht nächstes Mal. Viele Grüße aus London Susan

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