11. November 2023

Eschborner Masters wieder Deutscher Vizemeister

Der diesjährige Bundesentscheid der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Masters versprach Hochspannung. Als führendes Team der Vorkämpfe, an denen insgesamt 94 Mannschaften teilnahmen, fuhren die Schwimmer:innen des SCW Eschborn zusammen mit 17 weiteren qualifizierten Teams am 4. November 2023 zum Olympiastützpunkt Heidelberg, dem Austragungsort des Wettkampfes.

Die Hausherren boten gute Bedingungen und ließen bei ihrer Aufstellung keinen Zweifel daran, dass sie um den Titel mitkämpfen wollten. So konnten sie z.B. die Staffelweltmeisterin von 2001, Petra Dallmann, für zwei Starts gewinnen. Die Stimmung in der Halle war meisterlich: Applaus, Anfeuerungsrufe und Trommellaute waren von Anfang an treue Begleiter des Wettkampfgeschehens.

Nach Wettkampf Nummer 1 gingen weder Eschborn noch Heidelberg in Führung, auch nicht der Vorjahressieger der SG Neukölln. Es war Heddesheim vor dem Mainzer SV und Heidelberg. Eschborn rangierte zu Beginn, trotz guter Leistung von Sarah Johanna Helmich, die über die 200F ganze 100 Punkte mehr erreichte, als noch im Vorkampf, auf Platz 7. Über die 100m Brust überraschte sich Lara Schreiber mit einer Zeit von 1:14 Minuten und brachte die Eschborner damit erstmals in Führung, die sie nach Wettkampf 3 aber direkt wieder abgeben mussten. Dann folgten die 100m Schmetterling und es schlug die Minute von Lars Renner, der hier schon im Vorkampf mit einem neuen Deutschen Altersklassenrekord in der Altersklasse 55 glänzten konnte. Zur Freude der Teamkameraden gelang es ihm tatsächlich diesen Rekord erneut zu unterbieten. 1:00,20 brachten den Eschbornern 1150 Punkte und Platz 1 im Gesamttableau, knapp 200 Punkte vor Heidelberg und der SG Stadtwerke München, die ebenfalls mit einer starken Besetzung aufhorchen ließen. Der mehrfachte Rekordhalter in der AK 50, Frank Gruner, wollte es Lars dann auf den 200m Lagen gleichtun, doch hörte er leider das Startsignal nicht richtig und sprang als letzter mit sichtbarer Verzögerung ins Becken. Er kämpfte und es reichte trotzdem noch, die Eschborner auch nach Wettkampf 5 in Führung zu halten. Die dann folgenden 50m Brust katapultierten schließlich die Heidelberger an die Spitze des Feldes. Die starke Leistung vom Europameisterschaftsteilnehmer 2007, Florian Abele, war nicht zu übertreffen. Hiermit schien das Endergebnis bereits festzustehen, denn in allen dann folgenden Wettkämpfen änderte sich zunächst an der Spitze nichts. Trotz starker 1029 Punkte Leistung von Frank Gruner über 200m Schmetterling, konnte man nichts gut machen, denn die Heidelberger konterten im gleichen Rennen mit Marc Vaupel, der in der AK 60 satte 1198 Punkte einfuhr. Vor den 100m Freistil, dem letzten Wettkampf im 1. Abschnitt hatten die Eschborner bereits 596 Punkte Rückstand auf die führenden Heidelberger. Dann kam wieder Lars Renner und steigerte seine Bestzeit auch in diesem Rennen. Er brauchte nur 0:55,24 Min. Dies bedeutete wieder Altersklassenrekord und ein Verkürzen des Rückstands auf nur noch 376 Zähler.

In der Pause erhielten die Eschborner die Nachricht, dass Ester Rizzetto am Nachmittag doch mit unterstützen konnte und somit stellte man kurz vor Beginn des zweiten Wettkampfes nochmal zwei Strecken um, was mindestens 200 Punkte Vorteil bringen würde. Leider reichte dies am Ende trotzdem nicht. Jeder starken Leistung wurde gleichwertig begegnet. Vier Strecken vor Ende hatten die Eschborner bereits 969 Punkte Rückstand auf Heidelberg, die einen Trumpf nach dem anderen hervorzogen. So konnte Frank Gruner über 200m Brust trotz 1089 Punkte-Leistung der in der AK 80 starteten Christine Comtesse aus Heidelberg nur 9 Punkte abnehmen. Lars Renner holte dann über 50m Schmetterling 576 Zähler auf, so dass bei Eschborn nochmal Hoffnung aufkeimte. Und dann passierte es. Im Wettkampf 22 von 24, den herausfordernden 400m Lagen, wurde der Heidelberger Schwimmer wegen eines Wendenfehlers disqualifiziert. Mehr Dramatik hätte man sich nicht vorstellen können. Das letzte Nachschwimmen würde nun also entscheiden. Heidelberg oder Eschborn. München lag bereits komfortabel auf Platz 3, mit 1000 Punkten Rückstand auf Platz 2. Dann ertönte das Startsignal. Kein Fehlstart. Gut. Gespannt beobachteten dann alle vom Beckenrand aus jede einzelne Wende des Heidelberger Schwimmers, der somit 2x in nur 15 Minuten die harten 400m Lagen absolvieren musste. Und er machte alles richtig, schwamm sogar nochmal 2 Sekunden schneller und ließ somit keinen Zweifel am Sieg für den Gastgeber. Gratulation! Doch das war noch nicht alles an Dramatik, was dieser Tag bieten sollte. Die Vorjahressieger von der SG Neukölln hatten ebenfalls ein Nachschwimmen, was gleichzeitig mit dem 400m Lagen Rennen gestartet war. Hier schwamm Monika Senftleben, nach einem unglücklichen Sturz vom Startblock auf die Leine, die 200m Brust nochmal und katapultierte ihren Verein von Platz 8 noch auf Platz 4 vor.

So war es also amtlich: Heidelberg vor Eschborn und München. Trotzdem die Eschborner alles aus sich herausgeholt hatten und knapp 2000 Punkte mehr als im Vorkampf erschwommen, reichte es wie schon 2022 zum Vizetitel. Bei der stimmungsvollen Siegerehrung herrschte eine ausgelassene Stimmung und man klatschte sich gegenseitig ab. Für die starke Mannschaftsleistung der Eschborner waren natürlich nicht nur die genannten Lars, Frank, Ester, Lara und Sarah verantwortlich, sondern trugen auch folgende Schwimmer:innen erheblich bei: Sara Rizzetto (AK 20), Susan Przywara, Linda Kiesel (beide AK 40), Ursula Trützschler, Susanna Schumann, Marcel Wack und Max Pohl (alle AK 25). Luis Stritter, Laura Hertel und Andrea Symcek waren als Back-up mitgefahren und trugen durch Anfeuerungsrufe und ihre klasse Vorkampfergebnisse ebenfalls zum Vizetitel bei. Mannschaftsgeist großgeschrieben!